Fujinon XF 10-24 f/4 R OIS - Test

Das Fujinon XF 10-24mm F/4 R OIS für Fujifilm‘s X-Mount APSC Kameras bedient einen großen Brennweitenbereich im Weitwinkel von umgerechnet 15 – 36mm. Das macht die Linse besonders interessant für Landschaftsfotografen, aber auch für Weitwinkel-Enthusiasten. Das Objektiv ist zwar mittlerweile durch seinen Nachfolger mit dem Zusatz „WR“ für „Weather Resistant“ im Namen ersetzt worden, die optische Konstruktion des Objektivs ist laut Fujifilm jedoch gleichgeblieben. Der Nachfolger ist für 1.099,00 € UVP erhältlich, die hier getestete, ältere Version, kann gebraucht schon für ca. 400,00 € erworben werden. Für alle, die einmal ein Weitwinkelobjektiv ausprobieren wollen, könnte diese Linse also ein guter Einstieg sein.


Das Objektiv ist größtenteils aus Metall gefertigt, der Zoomring ist leicht gummiert. Für ein Fujinon XF Zoomobjektiv fällt dieses hier recht durchschnittlich groß aus, mit 385g ist es definitiv nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht. Insgesamt fühlt es sich sehr angenehm und wertig an. Das Objektiv ist mit einem gut funktionierenden Bildstabilisator ausgestattet. Dieser lässt sich über einen dedizierten Schalter aktivieren oder deaktivieren. Ein weiterer Schalter für die manuelle oder automatische Blendenkontrolle ist ebenfalls verbaut. Der Blendenring ist unbeschriftet, lässt sich aber durch seine gut umgesetzte Rasterung nicht so leicht versehentlich verstellen.

Eine Besonderheit des Objektivs ist, dass es intern gezoomt wird. Das bedeutet: es gibt keinen Tubus der sich aus- oder einfährt. Durch das 72mm große Filtergewinde lassen sich alle gängigen Filter gut anbringen.

Der Autofokus arbeitet schnell und treffsicher. Gelegentlich ist im Nahbereich leichtes Pumpen auffällig. Das hat jedoch in der Praxis nie ernsthaft gestört.


Das Fujinon XF 10-24 f/4 R OIS wurde an einer 26,1 MP Fujifilm X-T30 II getestet.

Schärfe und Bildqualität

Das Fujinon XF 10-24mm liefert hier, gerade in Betracht seines Alters, gute Ergebnisse ab. Das Objektiv ist in der Bildmitte immer knackig scharf, nur in den Rändern lässt es leider nach. Am schärfsten ist die Linse zwischen f/5.6 und f/8. Ab Blende 11 werden Auswirkungen der Diffraktion sichtbar (Bild wirkt „verwaschen“).

Eine Vignettierung tritt besonders stark im Ultra-Weitwinkelbereich auf und sollte auf jeden Fall in der Kamera oder in Software korrigiert werden.

Farbsäume (Chromatische Aberrationen) sind verhältnismäßig schwach, treten aber auf.

10mm

  • f/4: Gute Schärfe und Kontrast in der Mitte, in den Bildrändern eher schwache Schärfe und Kontrast, starke Vignettierung. Kaum Chromatische Aberrationen.

  • f/5.6: deutliche Verbesserung zu f/4, Ränder weisen deutliche Besserung auf. Weiterhin starke Vignettierung.

  • f/8: Bildränder etwas schärfer als bei f/5.6.

  • f/11: Bildränder verlieren wieder etwas Schärfe.

  • f/22: Wenig Schärfe und Kontrast über das gesamte Bild hinweg, besonders in den Ecken, deutlichere Chromatische Aberrationen. Insgesamt wirkt das Bild verwaschen.

14mm

  • f/4: Gute Schärfe und Kontrast in der Mitte, Bildränder weniger Scharf und kontrastreich. Starke Vignettierung, kaum Chromatische Aberrationen.

  • f/5.6: deutliche Verbesserung zu f/4, auch bei der Vignettierung.

  • f/8: wenig oder kein Unterschied zu f/5.6.

  • f/11: Bildränder verlieren wieder etwas Schärfe

  • f/22: Wenig Schärfe und Kontrast über das gesamte Bild hinweg, besonders in den Ecken, deutlichere Chromatische Aberrationen. Insgesamt wirkt das Bild verwaschen.

24mm

  • f/4: Gute Schärfe und Kontrast in der Mitte, Bildränder schwächere Schärfe und Kontrast, durchschnittliche Vignettierung. Kaum Chromatische Aberrationen.

  • f/5.6: deutliche Verbesserung zu f/4, Ränder weisen deutliche Besserung auf.

  • f/8: Bildränder etwas schärfer als bei f/5.6, Vignettierung schwächt weiter ab.

  • f/11: Bildränder verlieren wieder etwas Schärfe, Vignettierung schwächt weiter ab.

  • f/22: Wenig Schärfe und Kontrast über das gesamte Bild hinweg, besonders in den Ecken, deutlichere Chromatische Aberrationen. Insgesamt wirkt das Bild verwaschen.


Verzeichnung

Gerade bei Weitwinkelobjektiven hat man für gewöhnlich stets mit einer starken, optischen Verkrümmung zu kämpfen. Dieses Objektiv stellt definitiv keine Ausnahme dar. Man sollte also stets entweder die In-Kamera-Korrektur, oder bei RAW-Aufnahmen die Profilkorrektur im Bildbearbeitungsprogramm aktivieren.

  • 10mm: starke, konvexe Verkrümmung

  • 14mm: kaum oder keine Verkrümmung

  • 24mm: leichte, konkave Verkrümmung


Sonnenstern und Gegenlicht

Sonnensterne bei Weitwinkelobjektiven nicht ganz unwichtig, insbesondere für Landschaftsfotografen. Hier liefert das Fujinon aber nur durchschnittliche Ergebnisse ab. Brauchbare Sonnensterne treten ab Blende f/11 auf, werden aber erst bei f/22 etwas definierter. Leider hat man dabei auch mit deutlichen Lensflares zu kämpfen. Diese können generell bei starkem, direktem Gegenlicht zum Problem werden.

ISO 160 - 15mm - f/11 - 1/125


Bokeh

Weitwinkelobjektive sind nicht gerade für ihre ausufernde Tiefenunschärfe bekannt. Dennoch bietet das Fujinon XF 10-24mm f/4 R OIS hier eine Verhältnismäßig gute Performance. Wenn der Hintergrund erst einmal in eine deutliche Unschärfe fällt, gibt er sich meist weich und ruhig. Das Bokeh wirkt jedoch nicht immer ganz rund. Hin und wieder sind auch mal leichte Zwiebelringe zu erkennen.

ISO 200 - 24mm - f/4 - 1/180


Naheinstellgrenze

Mit einer Naheinstellgrenze von nur 24cm, lassen sich mit dem Objektiv auch sehr gut Nahaufnahmen fertigen. Zwar kann man dem Objektiv keine Makrofähigkeiten zuschreiben, bei 24mm lassen sich damit dennoch gute Detailaufnahmen erstellen. Der Weitwinkel sorgt hier und da vielleicht sogar noch für einen interessanten Touch.


Fazit

Wer ein günstiges, gebrauchtes Weitwinkel-Zoomobjektiv sucht, ist mit dem Fujinon XF 10-24mm f/4 R OIS gut beraten. Die Bildschärfe ist in Ordnung, optische Mängel lassen sich mit Ausnahme der Lensflares gut korrigieren. Wer aber einen professionelleren Ansatz in seiner Fotografie verfolgt, sollte sich jedoch mal den Nachfolger, oder die alternativen aus dem Hause Sigma oder Tamron genauer anschauen.

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